Komfortzone verlassen – was bedeutet das denn?

Komfortzone verlassen – was bedeutet das denn?

In ganz vielen Ratgebern heißt es immer wieder: Verlass Deine Komfortzone! Stell Dich Deinen Ängsten und erweitere Deinen Horizont.

„Das Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone“ – das ist eine allgemeine Weisheit. Diesen Leitsatz jedoch in die Tat umzusetzen, kann für viele Menschen schwierig sein.

Wo beginnt die Komfortzone und wo endet sie?

Wohl jeder hat schon einmal von der Komfortzone gehört, allerdings ist nicht jedem klar, wo sie beginnt und wo sie endet. Die Komfortzone ist der Bereich, in dem Du Dich wohl wühlst. In dem es bequem ist und Du keinerlei Anstrengung brauchst, um etwas zu tun. Die Komfortzone bezeichnet nicht unbedingt einen Ort, sondern eine ganze Lebensweise. Es ist also ein Bereich, in dem Dich nicht viel Neues erwartet, sondern Du mit ziemlicher Sicherheit weißt, was alles passieren wird. Deine körperlichen Alarmfunktionen sind dabei vollkommen runtergefahren und Du kannst innerhalb dieser Komfortzone ausruhen. Menschen, die sich in ihrer Komfortzone eingerichtet haben, tun sich schwer, Neues zu wagen und sich auf neue Erfahrungen und Menschen einzulassen.

Jede Komfortzone ist individuell und hängt ganz von dem jeweiligen Menschen ab. Während extrovertierte Menschen meist keine Probleme haben, auf neue Menschen zuzugehen, kostet es introvertierten Menschen oft einiges an Überwindung, neue Kontakte zu knüpfen. Die Komfortzone hat also viel mit dem Charakter und der Persönlichkeit eines Menschen zu tun.

Viele Menschen bevorzugen es, in ihrer Komfortzone zu verweilen. Hier fühlen sie sich wohl, kennen sich aus und können ihren Gewohnheiten nachgehen. Persönliches Wachstum passiert jedoch nur außerhalb der Komfortzone, wenn der Mensch gezwungen wird, sich neuen Erfahrungen zu stellen und Herausforderungen zu meistern. Die Komfortzone hört genau dann auf, wenn eine Situation ungewohnt für dich ist, wenn du dich vielleicht sogar unwohl fühlst und dich deinen Ängsten stellen musst. Doch nur dann kannst du genau diese Ängste überwinden und persönlich wachsen.

Der Mensch bewegt sich in drei Zonen, die man anhand des Drei-Zonen-Modells zusammenfassen kann. Dazu gehört nicht nur die Komfortzone, sondern auch die Angstzone und die Wachstumszone. Während du in der Komfortzone in deinen Gewohnheiten verweilst, kannst du dich in der Wachstumszone neuen Herausforderungen stellen. Wenn du die Wachstumszone betrittst, verlässt du unweigerlich deine Komfortzone. Du brauchst mehr Energie und musst dich mitunter deinen Ängsten stellen. Auch Rückschläge können dich treffen, was kraftraubend sein kann.

Meisterst du jedoch Herausforderungen und eignest dir neues Wissen an, kannst du deine Komfortzone erweitern. Du fühlst dich bei der Ausführung der vorher fremden Tätigkeiten nun wohl und musst weniger Energie investieren. Nach und nach kannst du deine Komfortzone immer weiter vergrößern, indem du wieder und wieder in die Wachstumszone trittst.

Wenn du dich jedoch übernimmst und dich beispielsweise zu vielen Herausforderungen gleichzeitig widmest, kann es passieren, dass du in die Panikzone gerätst. Auch wenn dir Aufgaben komplett fremd sind und du überfordert bist, kann die Panikzone einsetzen. Hier bist du starkem Stress ausgesetzt, der zu Angstattacken mit körperlichen Symptomen wie Herzrasen und Zittern führen kann. Scheiterst du, kann das negative Auswirkungen auf dein Selbstwertgefühl haben. Erfolgserlebnisse können Angstzustände jedoch überwinden, so dass du gestärkt aus der Situation hervorgehst.

Warum es sinnvoll ist, diese Komfortzone zu verlassen?

  • Wenn Du die Komfortzone nicht verlässt, entwickelst du Dich nicht weiter
  • Die Welt verändert sich ständig und Du bleibst sonst zurück
  • Wenn du dauerhaft in der Komfortzone verweilst, wirkt sich dies negativ auf deine körperliche Gesundheit auswirken.
  • Wenn du in deiner Komfortzone bleibst, hast du eine geringe Flexibilität. Das bedeutet, dass Du Dich mit neuen, ungewohnten und vor allem unerwarteten Situation nur schwer anfreunden können.

Raus aus der Komfortzone – So mach ich es

Im Alltag kann es schnell passieren, dass du in gewisse Routinen verfällst. Du richtest dir dein Leben gemütlich ein und merkst gar nicht, wie du immer bequemer wirst und dich immer seltener auf neue Erfahrungen einlässt. Je länger du in der Komfortzone verharrst, umso mehr Überwindung kostet es, sie wieder zu verlassen. Darum solltest du dich regelmäßig neuen Herausforderungen stellen, so dass erst gar keine Langeweile auftreten kann.

1. Motivation finden

Um die Komfortzone zu verlassen, musst du erst einmal die nötige Motivation finden. Dein bequem eingerichtetes Leben verlässt du wahrscheinlich nicht ohne Grund. Überlege dir daher verschiedene Gründe, warum es sich für dich lohnt, dich einer bestimmten Angst oder Herausforderung zu stellen. Dies kann beispielsweise für deine Gesundheit, deine Karriere oder deine Familie sein. Auch ein bestimmtes Ereignis kann eine Motivation darstellen. Um dir deine Motivation und Ziele vor Augen zu führen, kannst du alles auf einer Liste festhalten. Wenn du ein kreativer Mensch bist, kannst du deine Ziele anhand von Symbolen und kleinen Zeichnungen verdeutlichen.

2. Routinen aufbrechen

Um die Komfortzone zu verlassen, ist es enorm wichtig, Routinen aufzubrechen. Routinen können den Alltag erheblich erleichtern und sind essentiell für einen geregelten Tagesablauf. Du solltest dabei jedoch nicht deine Offenheit und Flexibilität verlieren. Wandle deine Routinen von Zeit zu Zeit ein wenig ab, damit du deine Komfortzone verlässt und dich auf Neues einlassen musst. Schon kleine Veränderungen können einen großen Unterschied machen. Du könntest morgens beispielsweise ein wenig früher aufstehen und bereits wichtige Aufgaben für den Tag erledigen. So startest du aktiv in den Tag und motivierst dich vielleicht sogar dazu, weitere Herausforderungen anzunehmen.

3. Ängsten stellen

Viele Menschen halten Ängste davon ab, aus der Komfortzone herauszutreten. Sie möchten sich ihren Ängsten nicht stellen und fürchten sich sogar davor. So kreieren sie jedoch immer neue Ängste. Es wird immer schwieriger, die Komfortzone zu verlassen. Besser ist es, sich direkt seinen Ängsten zu stellen, sonst kannst du sogar eine Angststörung oder Angstzustände entwickeln.
Überlege dir, was im schlimmsten Fall passieren kann. Meist erkennst du dann, dass deine Angst unbegründet ist. Sprichst du jemanden auf der Straße an, kannst du schlimmstenfalls zurückgewiesen werden. Darunter kann erst einmal dein Selbstwertgefühl leiden. Wenn du deinen Selbstwert jedoch kennst und an deiner Selbstliebe arbeitest, macht dir die Zurückweisung eines Menschen nicht mehr viel aus. Je öfter du dich deiner Angst stellst und Menschen ansprichst, umso mehr wirst du erkennen, dass die meisten Menschen freundlich und zuvorkommend reagieren.

4. Verantwortung übernehmen

Wer Verantwortung übernimmt, begibt sich oft in Situationen, die wenig komfortabel sind. Er tritt unweigerlich aus seiner Komfortzone. Egal ob beruflich oder privat – wenn du keine Verantwortung übernimmst, kommst du nicht voran. Nicht nur du, sondern auch deine Mitmenschen können darunter leiden, denn sie fühlen sich durch dein Verhalten mitunter alleine gelassen. Sie können nicht auf deine Unterstützung bauen und fühlen sich vielleicht sogar für dich verantwortlich.
Versuche dich selbst zu motivieren und Verantwortung für dein Leben zu übernehmen. Tritt aus deiner Komfortzone für ein positives Lebensgefühl und mehr Lebensfreude.

5. Stehe zu dem, was du tust

Manchmal kann die Meinung anderer dich daran hindern, deine Komfortzone zu verlassen. Du würdest gerne einen neuen Lebensweg einschlagen, tust es aber nicht, weil du dich vor der Kritik deiner Mitmenschen fürchtest. Darum solltest du dich von dieser Angst befreien und zu dem stehen, was du tust.
Du musst deine Mitmenschen nicht glücklich machen, sondern nur dich selbst. Das bedeutet jedoch nicht, dass du alle Menschen aus deinem Leben ausschließen solltest. Freunde, Familie und dein Partner können dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ihre Meinung kann dir helfen, schwierige Entscheidungen zu treffen. Wenn du jedoch Angst hast, aus der Masse herauszustechen, weil du dich keiner Kritik aussetzen möchtest, bleibst du in deiner Komfortzone und kannst dich nicht weiterentwickeln.

6. Dauerhafte Belastung macht krank

Wenn du deine Komfortzone verlässt, kommst du in die Wachstumszone, in der du Herausforderungen meistern und Neues lernen kannst. Nur so kannst du deine Persönlichkeit weiterentwickeln und im Leben vorankommen. Ist dieser Zustand jedoch konstant, fühlst du dich also ständig ein wenig überfordert und gestresst, kann das krankmachen und zu ernstzunehmenden Krankheiten wie einem Burnout führen. Darum solltest du regelmäßig in deine Komfortzone zurückkehren und für Entspannung sorgen. Nur so kannst du Stress abbauen und deinem Körper eine Ruhepause gönnen. Stehst du ständig unter Druck, fällt es dir viel schwerer, etwas zu lernen. Du handelst affektiv und panisch, anstatt mitzudenken und persönlich zu wachsen. Die Komfortzone ist für ein ausgewogenes Leben essentiell. Routinen und ein Rückzugsort sind wichtig für dein Wohlbefinden.

Resümee

Wenn Du Deine Komfortzone regelmäßig verlässt, wird es Dir eine Menge bringen. Du stellst Dich dadurch immer neuen Situationen im Leben und steigerst Deine Flexibilität.
Wenn Du öfters Deine Komfortzone verlässt, dann gehst Du viel entspannter und lockerer durchs Leben. Dein Selbstvertrauen steigt und Du kannst viel gelassener auf unerwartete Situationen reagieren. Es muss nicht immer der große Sprung sein. Deine Komfortzone kannst du täglich im Kleinen erweitern.

Andrea Räuber 15.06.2020